Freitag, 2. August 2024

Theodor Müller – der 3-malige „Interims-Schulleiter“ der PGS-Dassel wird 90 !

 


Am 25. Februar 2024 beging der ehemalige und langjährige Stellvertretende Schulleiter der Paul-Gerhardt-Schule in Dassel, STD a. D. Theodor Müller, in Markoldendorf seinen 90. Geburtstag. Kein Lehrer hat jemals so lange die Schule geprägt wie „Theo Müller“ – wie ihn seinen Schüler nannten. Gerade mal 27 Jahre alt war er, als er aus Bayern nach Dassel kam. Hocherfreut war die Paul-Gerhardt-Schule über den Zuwachs des „Altphilologen“, der Griechisch, Latein, Deutsch und als AG noch Hebräisch abdeckte. Er hatte 1953 in Landshut sein Abitur abgelegt und anschließend in München die vorgenannten Fächer studiert. 

Er war ein Mitschüler von Roman Herzog. Als dieser als Bundespräsident Einbeck besuchte, hörte er -verblüfft und irritiert herumschauend- einen Pfiff aus seiner Jugendzeit. Er war die Melodie des Filmes: Grün ist die Heide ..“ Dann entdeckte er zu seiner Freude seinen ehemaligen Klassenkameraden Theo Müller, der die „Erkennungsmelodie“ unter seinen damaligen Mitschülern weit vernehmbar gepfiffen hatte. 

Schon 1971 übernahm Theodor Müller die stellvertretende Schulleitung der PGS in Dassel. 

In dieser Funktion wurde er wiederholt (und auch gelegentlich leidvoll) gefordert. Denn drei Mal (!) über insgesamt 3 ½ Jahre musste er die vorübergehende Verantwortung eines Schulleiters ausfüllen: zunächst vertrat er ab dem 1.8.1982 den erkrankten Schulleiter OSTD Bolte und übernahm nach dessen vorzeitigen Pensionierung nochmals für ein weiteres Jahr ab dem 1.8.1984 die Schulleitung. Zehn Jahre später überbrückte er in schwierigen Zeiten der Schule ab dem 1.2.1994 für fast 1 ½ Jahre nochmals die entstandene Vakanz in der Schulleitung. 

Im Kollegium wurde seine Verlässlichkeit bei Absprachen, seine Offenheit, seine Kooperation- und Informationsbereitschaft sowie seine Duldsamkeit auch in schwierigen Situationen geschätzt. Und schwierige Situationen gab es Anfang der 1990er Jahre an der Schule zuhauf: die Hannoversche Landeskirche hatte sich aus der Schulträgerschaft des Internats zurückgezogen und die Existenz der Schule in Dassel grundsätzlich in Frage gestellt. In vielen Sitzungen gelang es Herrn Müller zusammen mit etlichen Mitstreitern – „mit dem Rücken an der Wand“ – mehrfach Kollegium, Kuratorium und die Kirchensynode in Hannover zu überzeugen, die PGS nicht nur fortzuführen, sondern darüber hinaus kräftig zu investieren. So zuletzt in 1994 - 3 Jahre vor seiner Pensionierung in 1997 - 5,3 Millionen für anstehende Baumaßnahmen. Vorausgegangen waren bange Monate der Ungewissheit und der Erarbeitung von etlichen Grundsatzpapieren mit einschneidenden Strukturveränderungen. In Folge der für den Fortbestand der PGS entscheidenden Sitzung der Evangelischen Landesynode am 11. Juni 1994 stand der ersehnte wie benötigte Erweiterungsbau der Schule. 

Theo Müller und dem Kollegium war es gelungen, die Frage durch die Evangelische Landeskirche positiv beantwortet zu bekommen: „Lohnt sich in Dassel eigentlich der hohe finanzielle Aufwand der Landeskirche für eine evangelisch ausgerichtete Schule noch“? 

Es stand auf „Messers Schneide“, dass Dassel sein Gymnasium verlieren würde – heute nach der positiven Entwicklung der Schule gerade auch in den letzten 30 Jahren eine nahezu für die gesamte Region unvorstellbare Frage! 

Die Schüler haben Theodor Müller in seinen über 35-jährigen Tätigkeit an „seiner“ Schule – ein langer Zeitraum, den nach ihm keiner mehr erreicht hat – als einen durch und durch humanistisch, zutiefst christlich geprägten und sehr freundlichen Menschen erlebt, der seinem Gegenüber offen und wohlwollend begegnet ist. 

Zu den ehemaligen Schülern hat er über die mehr als 25 Jahre nach seiner Pensionierung eine stetige, liebevolle Treue gehalten. Für die Schule war er nicht nur als wiederholter „Interims-Schulleiter“ ein Segen, sondern in vielen Jahresberichten und Beiträgen zur Geschichte der Schule auch ein Chronist der vergangenen Jahre.

 

An seinem Geburtstag am Sonntag freut er sich auf den Besuch seiner Kinder, Enkel und Urenkel aus Hamburg. Er hofft für die weitere Zukunft, dass er nach dem Tod seiner Frau vor einigen Jahren auch weiterhin in seinem Wohnhaus sich selbst versorgen und sein Essen zubereiten kann.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen