Vor 9 Jahren erschien anlässlich des 70-jährigen Bestehens die Schulchronik von 1946 -2016.
Sie ist hinsichtlich des historischen Rückblicks und seiner Gründungsgeschichte nach wie vor aktuell. Verfasser war der damalige Vorsitzender des Ehemaligenvereins Rolf-Erich Wandhoff (2009 -1216).
Es sind noch einige Exemplare bei der PGS vorrätig und dort für15 € zu beziehen.
Der 2016 erschienene Artikel über die Chronik:
Schulchronik zur PGS erschienen
Schulgeschichte wird auf rund 150 Seiten und mit nahezu 300 Fotos nachgezeichnet
DASSEL. Mit der rechtzeitig zur Jubiläumsfeier am 8. September vorgelegten Schulchronik – verfasst durch den Vorsitzenden des Ehemaligenvereins der Paul-Gerhardt-Schule, Rolf-Erich Wandhoff, wurde ein 70 Jahre Schulgeschichte eingehend auf 150 Seiten und mit 300 Fotos nachgezeichnet.
Ausführlich werden in der Chronik insbesondere die ersten zehn Jahre beleuchtet, in denen sich die „Private Oberschule“ vom Unterricht im Pastorat in Dassel bis zum heutigen Standort an der Ilme entwickelte. Zwischenzeitlich gab es eine „unrichtliche ausgetragene Konkurrenz“ seitens der ebenfalls private Zwergschule in Lütthorst mit 35 Schülern, die in einem Schreiben vom Mai 1950 an das Landesschulamt Klage führte, dass die PGS in Dassel kaum als wirkliche evangelische Schule angesehen werden könne, da nur eine Wochenstunde Religionsunterricht stattfände, obwohl dazu in der nahegelegenen Kirche ohne Schwierigkeiten die Möglichkeit gegeben sei. Vielfach stellte sich die Dasseler Oberschule als eine Art „Presse“ dar, die in starker Weise einer falschen Leistungsauslesung unserer Tage nachgehe.
Die Schulaufsichtsbehörden sahen es genau anders herum und monierten jahrelang nicht nur die dürftige schulische Unterbringung, sondern auch das Leistungsniveau. Mit immer wieder angeordneten Überprüfungen hofften die Schulbehörden in Einbeck und der Regierung in Hildesheim in 1948 bis 1950 auf Schließungsverfügungen, denen zum Trotz Dr. Petzold als Schulleiter und Pastor Frese – getragen vom Widerstand der Dasseler Eltern gegen eine Schließung – die Schule illegal weiter betrieben.
In dieser Situation war es schon ein Stück des Kuriosums, dass die illegal geführte Oberschule in Dassel zu Ostern 1950 Einbecker Schüler zusätzlich aufnahm, die zwar die Aufnahmeprüfung zur Klasse 5 bestanden hatten, aber an der Goetheschule wegen Platzmangel nicht aufgenommen werden konnten.
„Gestaltet sprach damals vom ‚Schilda in Einbeck‘ und die ‚EM‘ schrieb hierzu, dass ‚jeden Tag Till Eulenspiegel im Geiste dem Kinderzug nach Dassel vorausziehe‘.“
Die Namensbenennung als Paul-Gerhardt-Schule gab sich die Schule erst in einem feierlichen Gottesdienst in der St.-Laurentius-Kirche in Dassel am 26. Juni 1949. Gewissermaßen knüpfte sie historisch an die vor dem Krieg bestehende „Höhere Schule“ in Dassel von 1936 bis 1938 und davor auch schon einer im 19. Jahrhundert bestehenden „Höheren Schule“ an. Dass Dassel schon eher „bildungsbeflissen“ war, zeigt die Existenz einer „Höheren Lateinschule“ aus dem Jahre 1643 in Dassel, wie ein Stundenplan aus der Zeit belegt.
Die alten Fabrikwerkgebäude auf dem ehemaligen Gelände der Ruwo-Werke – vormals die sogenannte Altmühle – dienten ab 1951 als Schule. Auch hier gab es immer wieder große Widrigkeiten. Fast wäre es Weihnachten 1951 wieder zur Aufgabe des Schulstandortes gekommen, als ein Schrotthändler die direkt neben dem Schulgebäude liegenden Maschinenhallen erworben wollte, um dort Überbetäubende-Zerreißmaschinen für Lumpen aufzustellen. Glücklicherweise scheiterte es an den hohen Forderungen des Eigentümers der Ruwo-Werke. Nach langen zähen Verhandlungen konnte der Kirchenvorstand in Dassel – der Jahre lang Träger der PGS war – das Gebäude als gepachtete Schulgelände an den Träger für 92.000 Mark verkaufen.
Die schwierige Unterbringung von Schülern internatsähnlich in der „Alten Scheune“ wurde dann bei Schulleiter Dr. Petzold ein Ende gesetzt. Mit der Ablösung des ersten Reifeprüfungsjahrgangs von fast 60 Jahren ist die Paul-Gerhardt-Schule heute in vielerlei Hinsicht zur modernen Bildungseinrichtung gewachsen.
Die heutigen Schulgebäude wecken keine Erinnerungen mehr an die Gründungszeit, mit dem Abriss der alten Fabrikanten-Villa der Familie Wolters in 2010 zugunsten des zuletzt errichteten Paulinums ist der letzte bauliche Zeuge an die Anfangsjahre verschwunden. Seit 1955 sind nach und nach die heutigen Schul- und Internatsgebäude errichtet worden.
Mit über 900 Schülern und einem umfangreichen und vielfältigen Ergänzungsangebot ist die Paul-Gerhardt-Schule aus der Region nicht mehr wegzudenken. Seit der Ablösung des ersten Reifeprüfungsjahrgangs vor fast 60 Jahren hat die Paul-Gerhardt-Schule tausenden jungen Menschen auf dem Weg zum Abitur geführt. Mit berechtigtem Stolz darf die PGS auf 70 Jahre blicken und auf das Erreichte verweisen.
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