Schulleiter Gerhard Wittkugel griff zur Kelle: Bei der Grundsteinlegung eingemauert wurden, geschützt in einer Kapsel, Baupläne, eine aktuelle Ausgabe der Einbecker Morgenpost, das PGS-Jahrbuch und Euro Münzen. Jetzt konnte die Paul-Gerhardt-Schule den Grundstein für ihren Neubau legen, und dafür versammelten sich die rund 850 Schüler zu einem Gottesdienst auf der frisch gegossenen Betonbodenplatte. Der Gottesdienst stand unter dem Motto »Keiner kann ein besseres Fundament abgeben als Jesus Christus selbst«. Dassel (sts). Das Schulwerk der evangelischen Landeskirche errichtet in unmittelbarer Nachbarschaft zu den bestehenden Schulgebäuden auf dem Grundstück der ehemaligen Direktorenvilla einen Neubau mit acht Klassen- und zwei Fachunterrichtsräumen. Der Neubau setze als Eingangsgebäude sicherlich ein prägnantes Zeichen, erklärte Architekt Hans-Jochen Schwieger. Der zweigeschossige Baukörper mit einer Nutzfläche von 1.260 Quadratmetern schmiegt sich so in den Hang, dass von der Schule die Anmutung eines eingeschossigen Gebäudes besteht. Dadurch ist es möglich, beide Geschosse ebenerdig zu erschließen. Den Kern des Gebäudes bildet ein überhöhter, von Tageslicht durchfluteter Mittelteil, der im Erdgeschoss die Eingangs- beziehungsweise Veranstaltungshalle und im Sockelgeschoss die Pausenhalle beherbergt. In den zwei beidseitig daran angefügten, massiven Gebäudeteilen befinden sich die Klassenzimmer, Gruppen- und Fachunterrichtsräume. Durch die Nord-Süd-Orientierung des Gebäudes erhalten die Klassenräume große Fensterflächen nach Osten und Westen für optimale Belichtungs- und Belüftungsverhältnisse. Die Eingangshalle im Erdgeschoss, die auch als Mehrzwecksaal für Schulveranstaltungen genutzt werden kann, ist mit einem abtrennbaren Bühnenbereich ausgestattet. Von der Pausenhalle im Sockelgeschoss gelangen die Schüler direkt zum neu angelegten Pausenhof mit Spielplatz, offenem Klassenzimmer und Schülergärten. Das Zusammenspiel von ausgewählten natürlichen, robusten Materialien und Farben soll Schülern und Lehrern eine angenehme Lern- ¬und Arbeitsatmosphäre geben. Die Gesamtbaukosten liegen bei 3,2 Millionen Euro. Während der Projektwoche hatten sich die Schüler mit der Grundsteinlegung befasst. Das erste Zwiegespräch der Schüler drehte sich dann auch um den Hausbau auf festem Grund. In Musik und Fürbitten kam Dankbarkeit für den Neubau zum Ausdruck. Und auch Schulleiter Gerhard Wittkugel äußerte bei der Grundsteinlegung die Hoffnung, dass sich alle in dem neuen Haus wohlfühlen werden. Jeder Mensch, das wurde deutlich, brauche eine Basis, die ihn hält. Das können beispielsweise Familien oder Freunde sein: Keiner kann ein besseres Fundament sein als Jesus Christus. Bernd Niss, Geschäftsführer des Schulwerks, betonte, dass man einen Gottesdienst auf einer Bodenplatte nicht alle Tage erlebe. Hier verbinde sich das Gewohnte mit dem Besonderen und gebe Gelegenheit zum Nachdenken: Wie bauen die Menschen ihr Leben, und welche Bedeutung hat Gott dabei? Bis es zum Bau komme, liege ein weiter Weg hinter den Beteiligten. Beispiel sei der Bauplan, der verdeutlicht, dass viele Menschen gemeinsam ein Ziel verfolgt haben. Als zweites Symbol nannte Niss den Bauhelm, der den Kopf schützt. Der Helm könne auch Symbol für den Segen Gottes sein, auf dem Haus solle sein Segen liegen und schützen vor Gefahren. Beim Bau eines Hauses für die Schule müssten Viele mitbauen. Es brauche einen festen Grund. Auch die Kirche sei gebaut aus lebendigen Steinen, den Menschen. Beim Bau komme zudem ein Lot zum Einsatz, das von oben nach unten funktioniert, obwohl von unten nach oben gebaut wird. Die Menschen könnten sich aufrichten an Gott, und es werde deutlich, dass er sein Haus mit den Menschen teile. Architekt Schwieger hob hervor, dass die Planungszeit länger gewesen sei als nun die Bauzeit. In die Kapsel für den Grundstein gesteckt wurden Baupläne, die aktuelle Einbecker Morgenpost, das PGS-Jahrbuch und Euro-Münzen. Das Einmauern der Dokumente, so Schwieger, habe einen Sinn. Man geht davon aus, dass Häuser Jahrhunderte überdauern. Sollten sie doch zerfallen und finde man die Rolle, könne man sie wiederaufbauen. Jeder Schüler erhielt einen Stein, um am Haus mitzubauen. Denn jeder mit seinen Ecken und Kanten trage dazu bei, dass die Paul-Gerhardt-Schule so ist, wie sie ist. Und sie ist »gut«, stellten die Schüler fest.
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