Drei Opfer waren Internatsschüler, vier weitere wurde in niedersächsischen Gemeinden missbraucht oder belästigt: Die evangelische Landeskirche Hannover hat bislang unbekannte Missbrauchsfälle öffentlich gemacht. Nicht alle Taten sind verjährt.
Hannover - Die evangelische Landeskirche hat eigenen Angaben zufolge sieben Verdachtsfälle wegen sexuellen Missbrauchs, sexueller Belästigung und körperlicher Gewalt ermittelt. In drei Fällen handele es sich um ehemalige Schüler des damals kirchlichen Internats der Paul-Gerhardt-Schule in Dassel, sagte ein Kirchensprecher.
Zwei der Schüler seien von einem Lehrer sexuell missbraucht worden. Ein weiterer sei von einem Erzieher körperlich misshandelt worden, sagte Oberlandeskirchenrätin Kerstin Gäfgen-Track. Die Fälle stammen aus den sechziger und siebziger Jahren und sind damit strafrechtlich verjährt. Die Landeskirche habe jedoch disziplinarrechtliche Ermittlungen eingeleitet. Das Internat war von 1947 bis 2007 in Trägerschaft der Landeskirche.
Vier weitere Fälle sollen sich in niedersächsischen Kirchengemeinden ereignet haben. Zwei Pastoren und ein Diakon sollen zwei Mädchen und einen Jungen im Jugendalter missbraucht haben. Die Fälle ständen nicht miteinander in Verbindung und datierten aus der Zeit zwischen den sechziger und achtziger Jahren.
Zudem sei eine erwachsene Frau in diesem Jahrzehnt über einen längeren Zeitraum hinweg von einem Pastor sexuell belästigt worden.
Er wolle das Thema Missbrauch so "offen und transparent wie möglich" angehen, sagte der stellvertretende Landesbischof Hans-Hermann Jantzen. Es sei nicht auszuschließen, dass sich weitere Taten ereignet hätten. Die Landeskirche hat daher eine Hotline (0511-1241477, täglich 9 bis 21 Uhr) eingerichtet, bei der sich Betroffene anonym beraten lassen können.
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